SozioInterkulturelles Projekt "Dem Ereignis den Rücken kehren" mit dem Schwerpunkt Fotoreportage
April-Oktober 2017

  • Dem Ereignis den Rücken kehren
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Tausende Ereignisse passieren täglich um uns herum - tragische, komische, wichtige, alltägliche, gravierende, historische, politische, private oder sozial bedeutende. Von manchen sind wir selbst Zeitzeugen, über andere erfahren wir aus den Medien, von weiteren erzählen uns Freunde oder Verwandte. Einige Ereignisse gehen an uns vorbei, unbemerkt und ohne uns zu beeinflussen, andere nehmen unsere Aufmerksamkeit für lange Zeit in Anspruch, an weiteren nehmen wir unmittelbar teil, und wieder andere haben für uns schicksalhafte und maßgebende Bedeutung. Aus den Ereignissen formt sich der Tag, das Jahr, das Leben.
Und bei all diesem Geschehen ist immer jemand mit der Kamera dabei, der ununterbrochen alles festhält. Das sind sowohl professionelle Foto- oder Videoreporter, als auch gewöhnliche Leute mit ihrem Smartphone. Ihre Berichterstattungsehen wir täglich in den Medien, im Internet, in den sozialen Netzen, in unseren E-Mails oder auf unseren Handys. Aber was spielt sich um das Geschehen herum ab? Wer steht in der Nähe, wer schaut zu, wer ist vorbeigegangen ohne etwas zu bemerken, wer hat sich dazugesellt, wer will mitten im Gedränge dabeisein? Genau auf solche Fragen sollen die Teilnehmer des Projekts "Dem Ereignis den Rücken kehren" antworten. Ihre Fotoerzählung hält nicht das Ereignis fest, sondern die Reaktion derjenigen, die zufällig in der Nähe sind. Sie widmet sich der Resonanz des Geschehenen auf uns, der Widerspiegelung in uns.
Das Hauptziel des Projekts ist die Lösung des aktuellen Problems der Erziehung Heranwachsender im Geiste der Toleranz, der Freundschaft und der Versöhnung; des Problems, das von den beunruhigenden Veränderungen in der modernen Gesellschaft ausgeht. Das Problem ist der Anstieg der Illoyalität, der Intoleranz, der Verbitterung, der Konflikte und der Aggressionen. Deswegen ist die Herausbildung toleranten Bewusstseins und Benehmens, die Erziehung zur Friedfertigkeit eine wichtige Angelegenheit, die man durch verschiedene Mittel erzielen kann, zum Beispiel durch gemeinsames Schaffen, durch kulturellen Austausch, durch die Kunst. Die Verschiedenheit der Teilnehmer, das Kennenlernen ihrer individuellen Eigenschaften, Ansichten, Charaktere während der Zusammenarbeit am gemeinsamen Projekt, an kreativen Aufgaben, die Neugier und das Mitgefühl mit dem Geschehen, der Versuch in sich den Künstler zu entdecken - das alles erzieht zur Toleranz, zu Respekt gegenüber anderen Ansichten, zur Großzügigkeit. Die von den Organisatoren des Projekts verfolgten Erziehungsziele sind: die üblichen Klischees überwinden, die Welt von einer anderen Perspektive aus betrachten, verstehen und sehen lernen.
Die Gruppe wird aus jungen Leuten verschiedener sozialer Schichten, Nationalitäten und Konfessionen gebildet. Wir möchten die Schüler aus Haupt-, Real-, Gesamtschulen und aus Gymnasien einbeziehen. Es sollen Kinder aus verschiedenen Stadtbezirken und von unterschiedlichem Wohlstandsniveau sein. Wir wollen in unserem Projekt Kinder mit Migrationshintergrund sowie deutsche Jigendliche zusammenbringen, für die ihre professionelle, soziale, bürgerliche Zukunft von Bedeutung ist. Dadurch, dass der Verein "kreativallianz e.V." von Migranten organisiert wird und das folgende Projekt sich speziell auf Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund bezieht, finden wir, dass wir bessere Möglichkeiten haben die sozialen Gruppen zu erreichen, an die der Staat und andere derartige Projekte nicht so einfach herankommen. Wir wollen, dass an unserem Projekt so viele Teilnehmer wie möglich aus solchen sozialen Gruppen teilnehmen. 60% der Beteiligten werden aus Familien von Sozialhilfeempfängern kommen, 20% sollen Kinder und Jugendliche mit psychischen Behinderungen sein oder solche, die Probleme mit ihrer sozialen Orientierung haben und 20% weitere Kinder und Jugendliche, die Interesse an derartigen Projekten haben.
Ein weiteres wichtiges Ziel des Projekts ist, den jungen Leuten das Beobachten des Lebens zu vermitteln, die Möglichkeit, im Alltäglichen das Interessante und Aufregende zu bemerken, es hervorzuheben und als Bild festzuhalten. Wir sind gewohnt, das Smartphone bei jeder Gelegenheit herauszunehmen und auf die Kamera zu drücken: sei es ein komischer Mitmensch, ein niedliches Kätzchen, das lustige Gesicht eines Kindes, Straßenunruhen, Brand, Unfall, das Treffen mit Freunden, eine Party und so weiter und so fort. Aber wir schlagen den Teilnehmern vor, dem Geschehen den Rücken zu kehren und zu schauen, wie das Umfeld darauf reagiert. Sind sie berührt, betrübt, erfreut, beängstigt oder gleichgültig? Was steht auf ihren Gesichten geschrieben? Was haben sie gesehen? Wie haben sie reagiert?
Die jugendlichen Teilnehmer des Projekts werden sich in dessen Verlauf mit der Reportage beschäftigen. Das Reportagefoto ist eine der gefragtesten Richtungen in der modernen Fotografie. Das englische Wort "report" bedeutet "Bericht" oder "Mitteilung" (das lateinische Wort "reportare" bedeutet "berichten", "melden"); und das ist auch das Hauptziel dieser Aktion: den Leuten mit Hilfe der Fotografie etwas mitzuteilen. Eine der wesentlichen Eigenschaften des Reportagefotos ist seine Ehrlichkeit. Vielleicht ruft gerade dies das Interesse und den Respekt des Zuschauers hervor. Die soziale Rolle des Reportagefotos ist kaum zu überschätzen. Nur ein Blick auf das Foto der Pilzwolke der Kernexplosion oder die Folgen des Tsunamis in Ostasien vermittelt uns viel mehr als Tausende Worte und Kommentare.
Wie die radioaktive Strahlung aussieht, die keinen Geschmack, keine Farbe hat und lautlos ist, erfahren wir vom Foto eines erschrockenen japanisches Mädchen nach der Katastrophe im Kernkraftwerk in Japan; Die Schönheit der Musik von Bach erkennen wir beim Anblick der Gesichter der Zuhörer, die kindliche Kreativität an den begeisterten Gesichtern der kleinen Künstler. Wenn die Jugendlichen sich mit dem Reportagefoto beschäftigen, werden sie selbst am Geschehen teilnehmen - sie beobachten, fühlen mit, erzählen. Das macht sie zum Teil des Ereignisses, erfordert eine Stellungnahme, lässt nicht gleichgültig. Und das ist auch ein wesentlicher Aspekt der sozialen Erziehung und Bildung des jungen Menschen als Persönlichkeit.
Bei dem Reportagefoto soll man im Unterschied zum inszenierten Bild die Entwicklung der Ereignisse und die Deutung des Geschehens durch den Autor verstehen. Das Reportagefoto ist Bewegung. Sogar bewegungslose Teilnehmer sind von der Dynamik geprägt. Junge Leute sollen lernen, das durch die Fotografie wiederzugeben. Solche Aufnahmen sind eine besondere Art der Fotografie, die Landschafts-, Porträt-, Alltags- und andere Fotogenres vereint. Alle diese Genres sollen die Teilnehmer im Laufe des Projekts kennenlernen. Durch verschiedene Projektschritte und -bestandteile werden die Jugendlichen in ihrem künstlerischen Denken und ihrer Kreativität gestärkt, mit unterschiedlichen Konzeptionen und Umsetzungsmöglichkeiten auseinandergesetzt, das Rhythmusgefühl entwickelt und gestärkt sowie technische und praxisbezogene Kenntnisse im Bereich der Fotografie vermittelt.
Das Reportagefoto hat eine begrenzende Besonderheit - der Reporter soll die vorhandene Bedingungen nutzen und binnen denen ein dynamisches und für den Betrachter interessantes Bild zu schaffen. Die Aufgabe des Fotoreporters ist ein interessantes Einzelbild rechtzeitig zu erblicken oder zu erahnen und darauf mit einem Knopfdruck zu reagieren, dabei soll er das korrekt, mit Rücksicht auf das Hinterbild, das Licht und die Komposition zu machen. Erst dann entsteht ein Reportagefoto, das das Gefühl und das Flair des Ereignisses wiedergibt. Den entscheidenden Moment zu erfassen - das ist das Ziel einer Reportage und die Projektteilnehmer sollen Achtsamkeit, kreatives Denken, Reaktion erlernen. Die Projektteilnehmer sollen erlernen, wie man bei dem Licht-, Zeit- und Vorbereitungsmangel auf der Straße, bei unterschiedlichen Tageszeiten und Witterungsverhältnissen die Bilder schafft, die von emotionellen und inhaltlichen Reichtum gekennzeichnet sind. Sie werden das Stadtleben, seine erwartete und ungeplante Ereignisse beobachten, werden lernen aufmerksam zu sein, schnell zu reagieren, die Situation einzuschätzen, das Geschehene durch die Kamera zu betrachten, und die uns umgebende doch von uns nicht wahrgenommene Realität zu betrachten, sowie auch ihre eigene Meinung auf das Geschehene zu formulieren, in eigener Sprache davon zu berichten, eigene Stellung zu übermitteln, eigene Individualität, eigenen Charakter, eigenes Denken zu demonstrieren.
Das Projekt besteht aus zwei Teilen: einem theoretischen und einem praktischen. Nach dem Kennenlernen der großen Meister der Fotografie im Allgemeinen und des Reportagefotos im Besonderen, nach dem Erlernen technischer Kompetenzen und Kompositionsgesetze während der theoretischen Übungen und Vorlesungen sollen die jungen Leute ihre Kenntnisse praktisch umsetzen. Die Teilnehmer werden sowohl selbstständig arbeiten, als auch unter der Leitung und mit Beratung durch die Dozenten. Als Ergebnis soll eine Erzählung des Ereignisses entstehen, eine Dokumentation mit Hilfe der modernen Möglichkeiten der Fotografie, die die Stimmung überträgt. Dabei erzählt es laut Konzept nicht von dem Ereignis, sondern davon, was um dieses herum geschieht - "Dem Ereignis den Rücken kehren".
Das Projekt "Dem Ereignis den Rücken kehren" ist sozial und künstlerisch geprägt. Einerseits sollen die Teilnehmer ständig mitten im Geshehen sein, auf die Situationen reagieren, eigene Stellungnahme und Deutung des Ereignisses demonstrieren und andererseits davon in künstlerischer Sprache erzählen, ein ausdrucksvolles und lebhaftes Bild, eine interessante Fotografie schaffen.
Die Konzeption des Projekts"Dem Ereignis den Rücken kehren" beinhaltet einen Workshop-Zyklus, der nach thematischen Schwerpunkten aufgebaut ist. Zusätzlich möchten wir Exkursionen und Ausflüge zu den verschiedenen Themenschwerpunkten sowie Museumsbesuche anbieten. In Rahmen des Projektes sollen auch zwei Elternveranstaltungen stattfinden.
Im Laufe des Projekts sollen auch digitale und interaktive Medien sowie soziale Netzwerke von den Jugendlichen aktiv genutzt werden, um das Projekt über die lokalen Grenzen hinaus bekannt zu machen.
Am Ende des Projekts soll eine große Fotoausstellung stattfinden, die von den Teilnehmern selbst vorbereitet wird. Unter der Leitung der Dozenten werden die Jugendlichen die Fotos auswählen, bearbeiten und gestalten und einen Ausstellungsraum konzipieren. Dieses Vorgehen hilft den Teilnehmern ihre eigene Arbeit besser zu analysieren.
Dieses Projekt wird vom Verein zum ersten Mal veranstaltet. Das Programm der Veranstaltungen wurde speziell für dieses Projekt entwickelt. Alle Aktionen finden außerhalb der Schulzeit statt (an Wochenenden oder nach Unterrichtsschluss).

Ein Projekt von
kreativallianz e.V.
In Kooperation mit
Phoenix   aktiv köln
Gefördert von
der Paritätische unser Spitzenverband